Der Roboter überzeugt

Am 9. Februar lud Quadra Ligna zu einer Live-Demonstration des Fräsroboters, der seit letztem Herbst das Team tatkräftig unterstützt. Rund 25 interessierte Personen, insbesondere aus Denkmalpflege, Architektur und Bauleitung, fanden sich in der Werkstatt ein und verfolgten mit grossem Interesse, wie der Industrieroboter seiner Arbeit nachgeht.

Gespannt versammelte sich eine Gruppe von Neugierigen vor dem transparent eingehausten Arbeitsbereich des Roboters. Dessen Aufgabe besteht darin, den holzigen Fensterflügelrahmen vom nicht mehr benötigten Glas zu trennen und zusätzlich Platz zu schaffen für das neue Isolierglas. Das Fenster wird auf einen Drehtisch platziert und mithilfe zweier Laserkreuze am richtigen Ort positioniert. Sauger fixieren das Fenster zur Bearbeitung. Nun ist der Roboter am Werk: Er fräst einen Rahmen im Abstand von ca. einem Millimeter rund um das Fensterglas herum. Der Tisch bewegt sich dabei mit und der Roboterarm ist so flexibel, dass er sowohl von der Ober- als auch von der Unterseite einen Schnitt setzen kann. So lässt sich ein ganzes Fenster ohne zwischenzeitliches Umspannen bearbeiten. Eine Absauganlage nimmt den entstehenden Staub auf. Nach etwa zwei Minuten ist die Arbeit erledigt. Ein Mitarbeiter geht in den Raum und entfernt das Fensterglas sanft aus dem Rahmen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Ein sauberer Schnitt in der exakt richtigen Position.

Unattraktive Arbeit abgeben

Mit der Unterstützung des Roboters hat Quadra Ligna die Produktivität erhöht. Früher mussten zwei Mitarbeitende auf der Baustelle zusammenarbeiten, einer mass die Fenster aus, der andere notierte die Zahlen. Heute kann das ein Mitarbeiter alleine mit Hilfe einer App erledigen. Ausserdem wurde bisher das Glas von Hand herausgeschlagen, vom Kitt befreit und danach der Flügelrahmen ausgefräst. Problematisch war dabei, dass man nicht wusste, ob die alte Farbe bleihaltig ist und ob sich Asbest im Kitt befindet. Diese Arbeit dem eingehausten Roboter abzugeben, verbessert den Gesundheitsschutz im Betrieb. Allfällige Schadstoffe werden in der Absauganlage rausgefiltert. «Der Roboter übernimmt ca. 15 Prozent des Prozesses», erzählt Inhaber Jochen Ganz. «Besonders bei Fenstern mit mehreren Sprossenkreuzen nimmt er den Mitarbeitern viel Arbeit ab.» Bis jetzt können nur eckige Fenster bearbeitet werden. Das nächste Ziel ist es, auch Bogenfenster zu fräsen. Und ausserdem soll der Prozessschritt der Glasbestellung noch vereinfacht werden. Weitere handwerkliche Aufgaben für den Roboter sind aber nicht geplant. Quadra Lignas sanftes Renovierungsverfahren mit dem Motto «Erhalten, statt ersetzen» erfordert nach wie vor menschliches Know-how und Handwerk. «Die unattraktivste Arbeit übernimmt nun der Roboter und wir können uns noch mehr auf das anspruchsvolle Handwerk konzentrieren», freut sich Geschäftsführer Stephan Hasler. 

Positive Rückmeldungen

Das Publikum war begeistert von der sauberen Arbeit. «Ein einfacher Schnitt, schnell und effizient – der Roboter lohnt sich bestimmt», war sich ein Kunde sicher, dessen Fenster an diesem Abend als Demonstrationsobjekt ausgefräst werden. «Fantastisches Ergebnis», schwärmt ein anwesender Architekt. «Ich habe schon oft mit Quadra Ligna zusammengearbeitet und ihnen vor kurzem einen neuen Auftrag erteilt. Der Roboter stimmt mich noch positiver für das kommende Projekt. Ausserdem finde ich es bemerkenswert, dass ein solches Unternehmen überhaupt noch hier anzutreffen ist. Mit dem Lärmschutzgesetz wurden viele Gewerbe- und Industriebetriebe leider aus der Stadt vertrieben.» Eine Bauleiterin, die an diesem Abend zum ersten Mal von dem Quadra-Ligna-Verfahren hörte, war ebenfalls sehr angetan: «Wie oft erlebe ich es auf der Baustelle, dass man nicht weiss, wohin mit den alten Fenstern?! Der Bedarf für solche Verfahren, bei denen die Originalfenster erhalten werden können, ist sehr gross und die Arbeit des Roboters wirklich eindrücklich.» Auch Vertreterinnen und Vertreter der Denkmalpflege waren vor Ort. Eine von ihnen freute sich besonders, dass sich das Unternehmen weiterentwickelt. Sie merke immer wieder, dass die junge Generation von Architektinnen und Architekten ökologisch denkt und es schätzt, mit speziellen Verfahren die Originalbausubstanz zu erhalten. Das Vorgehen von Quadra Ligna empfehle sie dazu immer gerne.

Bei einem Apéro liess man den gelungenen Abend ausklingen. Die Mitarbeitenden beantworteten viele Fragen und die Anwesenden nutzten die Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen und einen Blick in die Werkstatt zu werfen.

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