Denkmalpflege Basel-Landschaft: Beraten, erhalten, dokumentieren

Von zahlreichen Schlössern über den Läufelfingerbahn-Tunnel bis zu den Reinacher “Gartenhöfen”: Im Kanton Basel-Landschaft stehen über 750 Gebäude unter Denkmalschutz. Die kantonale Denkmalpflege stellt sicher, dass die wertvollen Kulturdenkmäler auch den kommenden Generationen erhalten bleiben. 

Es thront auf einem hohen Felsrücken südlich des Dorfs Burg BL und prägt die Weiten des hinteren Leimentals: das Schloss Burg.  Über die Anfänge der Burg Mitte des 13. Jahrhunderts herrscht Unklarheit, doch seit 1500 wurde das Schloss immer wieder aufgebaut, erweitert und genutzt. Heute ist es in privater Hand, nicht öffentlich zugänglich und wird als Wohnhaus genutzt. Die Anlage besteht aus mehreren Gebäuden, die aus verschiedenen Zeitepochen stammen.  

Um das Schloss energetisch zu sanieren, das Wohngefühl zu verbessern und dennoch den einmaligen Charme ihres spektakulären Zuhauses zu bewahren, betraute die Eigentümerschaft Quadra Ligna mit der Aufgabe, rund 24 Fenster verschiedener Gebäude aufzudoppeln. Eine Herausforderung, wie sich Stephan Hasler, Geschäftsführer von Quadra Ligna erinnert: «Einige der Fenster weisen sehr schmale, filigrane Sprossen auf, die das Schlossaussenbild charakterisieren. In Absprache mit der Denkmalpflege wollten wir sie natürlich original erhalten, was bei der Aufdoppelung viel handwerkliches Geschick erforderte.» 

Frühere Sünden ausbügeln 

Im Kanton Basel-Landschaft sind ca. 750 Objekte denkmalgeschützt, verrät Walter Niederberger, stellvertretender kantonaler Denkmalpfleger: «Leider schrumpft der Bestand an historischen Fenstern laufend und insbesondere in den 60er- und 70er-Jahren wurden zahlreiche Originalfenster ersetzt.» Es komme auch vor, dass “Sünden” aus früheren Zeiten auftauchten: «Wir haben z. B. an einem Gebäude Sprossen angetroffen, deren Aufteilung sich als eine “Erfindung” der damaligen Denkmalschutzbeauftragten herausstellte.» Dank Originalfotos konnten Niederberger und sein Team nachvollziehen, wie die Fenster ursprünglich ausgesehen hatten. Mit der Renovation wurden sie rekonstruiert. In einem anderen Fall – wo keine Begleitung durch die Denkmalpflege stattgefunden hatte – fanden die Fachleute Fenster vor, bei denen statt eines flügeltrennenden Kämpfers eine breite Sprosse eingebaut worden war. 

Umfassende Beratung und sorgfältige Planung 

Die Kantonale Denkmalpflege hat die gesetzliche Aufgabe, wertvolle Kulturdenkmäler auch für die kommenden Generationen zu schützen und zu pflegen. Damit nimmt die Kantonale Denkmalpflege das öffentliche Interesse am historischen Kulturgut wahr. Sie berät zudem   die Bauherrschaften und bewertet die Fenster an den Gebäuden. So zum Beispiel auch beim Primarschulhaus Rotacker in Liestal, wo seit 1919 Schülerinnen und Schüler ein- und ausgehen. Die schmucken Doppelisolierglasfenster des vom Liestaler Architekten Wilhelm Eduard Brodtbeck erstellten Gebäudes stammen noch aus der Bauzeit. Das Schulhaus wurde bisher nicht unter Denkmalschutz gestellt, ist aber im Bauinventar als kantonal schutzwürdig aufgeführt. 

Nach einem Augenschein mit der Stadt Liestal und der Denkmalpflege führte Quadra Ligna erste Sanierungsarbeiten an zwei Musterfenstern aus. Dabei wurden an einem Fenster der Wetterschenkel und der brüchige DV-Kitt ersetzt sowie ein neuer Anstrich angebracht. Das zweite Fenster erhielt eine Aufdoppelung mit Wärmeschutzisolierglas. In einigen Jahren ist eine umfassende Renovation vorgesehen - die Musterfenster ermöglichen eine Vorstellung davon, wie das Gebäude danach aussehen und wirken wird. 

Kein Detail geht vergessen 

Die Originalbausubstanz zu erhalten, bringt gleich mehrere Vorteile mit sich. Dazu Niederberger: «Eine Sanierung ist umweltfreundlicher und oft kostengünstiger als ein Ersatz. Ausserdem wird das Gesicht des Hauses gewahrt.»  

Bei Gebäuden vor 1930 sind die charakteristischen Sprossen zu erhalten - durchlaufend oder sogar glastrennend. Werden die Scheiben – wie beim Renovationsverfahren von Quadra Ligna – aufgedoppelt, ist das Augenmerk auch auf die Beschläge zu richten, die mehr Gewicht tragen müssen. Aus diesem Grund werden die Bänder von Quadra Ligna zurückverankert und verschraubt. Dank dieser Verstärkung lassen sich auch diese Bauteile original erhalten. 

 

Bildnachweise: Denkmalpflege

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